Who made her clothes?

Eigentlich habe ich diesen Artikel ganz anders geplant. Ich habe gedacht, ich erzähle erst ein bisschen was über den #fashionrevolutionday und stelle dann ein paar nachhaltige und fairproduzierte Outfits meiner Tochter vor. Aber das wäre nicht ehrlich.

Ehrlich ist es, zu erzählen, dass ich neulich die 30 Minuten die ich hatte bevor ich meine Tochter abholen musste, genutzt habe um nochmal schnell zu H&M zu gehen. Nur mal gucken. Gekauft habe ich dann einen kleinen, wirklich süßen blauen Rock. Für 14,99 Euro. Für ein Kleidungsstück, was 14,99 Euro kostet, müssen die Arbeiter*innen in der Fabrik, in der er gefertigt wurde, ca zwei Wochen arbeiten. Ich habe ihn mehr oder weniger aus Langeweile gekauft.

Who made her clothes?

Genäht hat ihn vielleicht ein Kind, was nicht viel älter ist, als meine Tochter. Wenn ich daran denke, wird mir schlecht. Sieben Millionen Kinder arbeiten in Bangladesh in Textilfabriken. 25% von ihnen sind zwischen sechs und elf Jahren alt. Meine Tochter wird im Sommer drei. Noch dreimal Geburtstag feiern und auch sie würde vielleicht früh in einen der Laster steigen, die die Frauen, Männer und Kinder aus ihren Wohnorten in die Fabriken bringt.

Vor vier Jahren und einem Tag, nämlich den 24.4.2013 sind 1.138 Menschen das letzte Mal aus einem solchen Laster gestiegen. Es ist der Tag, als das Rana Plaza, eine große Textilfabrik in Bangladesh, zusammenstürzte und diese Menschen in den Tod riss. Über 2.500 wurden teilweise schwer verletzt. Unter ihnen viele Kinder. Genäht haben sie Kleidung für Labels wie Zara und Mango.
Und wir? Wir schauen weg. Es ist unangnehm, schier unerträglich, sich vorzustellen, dass Kinder die Kleidung für unsere Kinder nähen. Tag für Tag. Kein Zoobesuch am Wochenende, kein Ausflug mit den Großeltern. Nur grelles Licht, ratternde Nähmaschinen und ein beißender Geruch von Farbe in der Luft.

Wir können einen Unterschied machen!

Ich denke daran, wie traurig meine Tochter wäre, wenn sie verstehen könnte, wie ihr neuer Lieblingsrock hergestellt worden ist. Sie würde nicht verstehen, wie ich es zulassen kann, dass andere Kinder ein so trauriges Leben führen. Sie wäre enttäuscht und ich bin es auch.
Kann ich doch ganz bewusst entscheiden, was ich kaufe und unterstütze.
Und genau das ist Punkt. Wir als Konsument*innen tragen eine Mitschuld.

Aber wir haben auch Macht, etwas zu ändern! Wir können viel mehr erreichen, als wir denken. Wir können gute Marken unterstützen und wieder andere boykottieren. Wir können gebrauchte Kleidung kaufen. Wir können hinterfragen, unter welchen Bedingungen unsere Kleidung hergestellt wurde (eine Anleitung gibt es hier bei fashionrevolution.org) und uns selbst über die Bedingungen informieren. Weiterführende Links zum Thema findet ihr unter diesem Post.

fashionrevolution

Doro – seit Anfang des Jahres als Schneiderin im Team bei noa&lou mokassins.

Jedes Teil zählt!

Den Kleiderschrank von heute auf Morgen fair zu gestalten, ist unrealistisch. Aber wir können anfangen, Stück für Stück. Je mehr man sich informiert, desto weniger macht es Spaß, bei Zara & Co. einzukaufen. Und es gibt so tolle Alternativen, dass es eigentlich gar keine Ausreden mehr gibt.

Tolle Links zum Thema:

http://www.dariadaria.com – Bloggerin Maddie kauft seit 3,5 Jahren keine Fast Fashion mehr. Unter der Kategorie Fair Fashion findet man nicht nur tolle Outfitsinspirationen, sondern vor allem viele Infos und Links. Sehr lesenswert!

Die Doku Sweatshop – 3 Jugendliche aus Norwegen reisen Kambodscha und besuchen eine der Fabriken, in denen ihre Kleidung hergestellt wird.

Dieser Artikel von editionf.com bietet uns ebenfalls einen guten Fahrplan, was wir als Konsument*innen tun können. Ist gar nicht so schwer, versprochen.

 

 

One thought on “Who made her clothes?

  1. Pingback: Fair Kinderkleidung shoppen und zwei Lieblingsoutfits | noalou - journal

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