5 Wege, um endlich mal dein blödes Handy aus der Hand zu legen.

Ich liege mit meiner Tochter im Bett. Während ich mich via WhatsApp bei meinem Freund am anderen Ende der Wohnung darüber beschwere, dass immer ich das Kind ins Bett bringen muss, wenn es lange Mittagsschlaf gemacht hat, blinkt eine Benachrichtigung auf dem Display auf. Schon 50 Leuten gefällt mein aktueller Instagrampost, @mumxyz setzt ein paar Herzchen drunter. Toll, denke ich und will mich gleich bedanken. Interaktion ist schließlich wichtig im Onlinebusiness! Meine Tochter springt auf und ab, sie wedelt mit einem Buch und brüllt im Rhythmus des Hüpfens:”Buch an-gu-ck-en! Buch an-gu-ck-en!” Ohne vom Display aufzublicken, murmel ich:”Warte kurz, mein Schatz, ich muss nur mal eben eine Nachricht schreiben…”. Im nächsten Moment landen Kind und Buch direkt in meinem Gesicht. Ich bin froh, dass sie mich zwingt, dass Telefon wegzulegen und schäme mich in Grund und Boden. Nachdem wir fünfmal erfahren haben, wie aus dem kleinen Angsthasen ein mutiger Hase geworden ist, schläft meine Tochter zufrieden in meinen Armen ein. Ich bleibe noch ein bisschen liegen, höre ihrem Atem zu. In meinem Kopf formen sich fünf Mantras, die sich gern alle Eltern, die sich gerade ein bisschen ertappt fühlen, verinnerlichen dürfen:

1. Lass dein Handy auch mal zuhause. Denn mal ehrlich: brauchst du es beim Abholen aus der Kita oder auf dem Spielplatz? Eben. Es ist verführerisch, beim Warten mal eben kurz zu gucken, was eigentlich so bei Facebook los ist – dabei kann dein Kind bestimmt schönere Dinge mit Dir teilen, als dein Banknachbar aus der Oberstufe.

2. Schaffe Raum für analoge Alternativen. Notizbuch, Kalender, Kamera, Einkaufszettel, Uhr. Ein Handy ist schon lange ein Multifunktionsgerät. Das führt eigentlich unweigerlich zu einer total Abhängigkeit. Besorg dir eine schöne Armbanduhr und nutz endlich mal die teure Kamera, die ihr euch damals zur Geburt des Kindes gekauft habt.Uhr Kerbholz via Timestuff Kamera Nikon via europafoto Weekly List Rifle Paper Co. via papperlott

3. Nutze die “Nicht stören”-Funktion. Gerade für Leute, die ihr Telefon auch zu beruflichen Zwecken nutzen, ist es mühselig, ständig an den Einstellungen für Benachrichtigungen verschiedener Apps herum zu stellen. Aber fast alle Handys verfügen über eine “nicht stören”-Funktion. Die ist nicht nur super, um nachts nicht von einer Mail aus dem Ausland geweckt zu werden, sondern bringt auch ordentlich Ruhe rein, wenn dein Kind mit Dir puzzeln will.

4. Schaffe Dir Freiräume. Klar, wir alle gehen gerne mal beim scrollen durch Instagram verloren oder richten unsere imaginäre Altbauwohnung bei Pinterest ein. Das macht Spaß und ist auch okay. Geht aber auch super auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn oder abends wenn das Kind im Bett ist.

5.Überprüfe deine Prioritäten. Man stelle sich mal vor: Nach wochenlangem Üben hast Du es endlich geschafft, Du hast wirklich hart daran gearbeitet. Du hast beim Klettern einen bestimmten Pass geschafft, bist einen Halbmarathon gelaufen, hast eine Prüfung bestanden. Der Mensch, der Dir am nächsten steht, ignoriert Dich. Du rufst, machst auf dich aufmerksam, wedelst mit deinem Zeugnis vor seiner Nase rum, aber so richtig da ist dein Gegenüber immernoch nicht. Kein gutes Gefühl. Machen wir aus dem Pass, dem Halbmarathon und der Prüfung mal ein Klettergerüst und aus Dir Dein Kind. Sind deine Mails oder die WhatsApp-Nachrichten aus der Krabbelgruppe denn wirklich so dringend? Die Frage beantwortet sich vermutlich ganz von selbst: Also widerstehe der Versuchung. Unser Verhalten bleibt nicht unbemerkt. Wir wollen doch auch beachtet werden und verlangen von unseren Kindern in der Regel, dass sie uns sofort zuhören. Gleiches Recht für alle, oder?

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